Schwungvolles Design und Farben bestechen



Die Teller von Neureuther und Luthmer.	Foto: TraumLindenhof-Keramik-Museum in Streitberg stellt Neuheiten vor – Künstlerische Teller aus der Waechtersbacher Keramik

BRACHTTAL (tra). Die Vitrine im Eingangsbereich des Lindenhof-Keramik-Museurns in Streitberg birgt drei Wandteller von besonderem Reiz. Immer wieder überraschen die Eheleute Marlies und Klaus-Dietrich Keßler mit interessanten Keramiken. Dabei sind die Fachwerkscheune aus dem 18. Jahrhundert und der kleine Museumsturm längst zu einer Attraktion geworden und überraschen den Besucher schon genug. Die gewaltige Sammlung tut ein Übriges.

Trotzdem sei den Neuheiten Aufmerksainkeit geschenkt. Es sind drei Wandteller in unterschiedlicher Größe, die eine gewisse Geschichte haben und deshalb nicht uninteressant sind. Der größte der Teller ist eine Arbeit von Christian Neureuther, aus einer Zeit, als er noch nicht Leiter der Kunstabteilung der Waechtersbacher Keramik gewesen ist. Das schwungvolle Design und die Farben bestechen. Dass das Motiv schon früher als etwas Besonderes angesehen wurde, zeigt die Tatsache, dass es auf dem Cover des Keramikkatalogs von Frensch abgedruckt wurde.

Der zweite Teller zeigt ein Meerweibchen mit Delfinen in einer Farbkombination grün-türkis. Es zeigt den Entwurf von Ferdinand Karl Heinrich Luthmer, der 1879 Direktor des Kunstgewerbe- Museums in Frankfurt war. Er stellte den Entwurf der Waechtersbacher Keramik zur Verfügung. Es war ein Versuch, dem auslaufenden Jugendstil mit etwas Neuem zu begegnen, da keiner wusste, wie es weitergehen würde. Es wurde aber nur eine Probe produziert, da die Verantwortlichen der Waechtersbacher Keramik von einem Erfolg nicht überzeugt waren. Man traute dem „Braten" nicht.

Der dritte Teller weicht ganz von der Linie der Waechtersbacher Keramik ab. Er ist deshalb in der Sammlung weil auch dieser Entwurf von Luthmer stammt. Es zeigt das Fabelwesen Harpyie, die raubgierige Unholdin aus der griechischen Sage. Der Teller wurde hergestellt in der Töpferei von Ludwig  Schneider in Marburg. Marburg war zu der Zeit eine Hochburg der Töpferkunst. Schneider ist heute die letzte produzierende Töpferei in Marburg.

Quelle: Gelnhäuser Tageblatt 04.07.2012