Plattform für aufstrebende Künstler der Region



Mehr als 100 Gäste besuchen erste „Nacht des offenen Museums" in Streitberg - Bilder, Objekte und Keramik ausgestellt

Pascal Heß (links) und Klaus-Dieter Kessler (dritte von rechts) im Gespräch mit interessierten Besuchern. (Bild: Lindner)BRACHTTAL (II). Zur ersten Nacht des offenen Museums öffnete das Lindenhof-Museum in Streitberg am Samstag seine Pforten. Über 100 Gäste aus nah und fern folgten dieser Einladung bei sommerlichen Temperaturen nur allzu gern. Marlies und Klaus-Dietrich Kessler hatten die Idee zu diesem Ereignis schon vor einiger Zeit, mit Engagement und Akribie haben sie seitdem an ihrer Verwirklichung gearbeitet. Man wolle, so sagte Klaus Kessler am Samstag im GT-Gespräch. mit dem Ausbau dieser Veranstaltung eine Plattform besonders für junge, aufstrebende Künstler der Region schaffen. Einen ersten Eindruck konnte sich das sachkundige Publikum mit den ausgestellten Arbeiten der Malerinnen und Maler Heidrun Beressem aus Schlüchtern. Achim Gogler aus Gelnhausen, Lollo Jansen aus Wächtersbach und Carola Schwarzenhofer aus Hailer verschaffen. Kunstschmied W. J. Kraus vom Hofgut Zippur aus Hain-Gründau stellte einige seiner Arbeiten vor und Bert Walter aus Frankfurt präsentierte Exponate der modernen Kunstkeramik.

Im Mittelpunkt des Abends stand die Präsentation der Ausstellung des Lindenhofmuseums durch Pascal Heß. mit dem die Kesslers schon länger zusammenarbeiten und mit dem sie persönlich befreundet sind. Heß ist Initiator und maßgeblicher Organisator der derzeit im Frankfurter Museum für angewandte Kunst gezeigten Ausstellung „Spiel von Haut und Körper", für welche das Lindenhofmuseum 18 Stücke seiner Sammlung als Leihgabe beisteuerte. In dem einzigartigen Ambiente des Museums zeigten Marlies und Klaus-Dietrich Kessler neben den bisher bekannten Teilen der Ausstellung auch einige Exponate aus dem Internationalen Architekten- und Designer-Workshop der Waechtersbacher Keramik „Colour Comedies" aus dem Jahre 1992. darunter zwei äußerst eindrucksvolle Keramiken der aus dem Irak stammenden und heute in England lebenden Architektin und Designerin Zaha Hadid. Form und Farben wurden in diesen Arbeiten in beeindruckender Weise zu einer Einheil gebracht und in Waechtersbacher Keramik verkörpert. Ebenso beeindruckend die ausgestellte Arbeit des Designers Jo Laubner. die Keramikschale „Big Bull of Minos" vermittelt einen Eindruck von Energie, Dynamik und Optimismus. Laubner. der auch durch zahlreiche Entwürfe für den Hersteller WMF bekannt geworden ist. hat sich in dieser Arbeil mit den Themen „Krone", „Kreta" und ,Minos" auseinandergesetzt, dabei ist dieses zu einer kraftvollen Einheit verschmolzene Werk herausgekommen, das sich nun im Besitz des Streitberger Museums befindet.

Umrahmt wurde die Veranstaltung durch thematisch naheliegende Vorträge und Lesungen des Brachttaler Historikers Volker Kirchner und des Autors Eberhard Traum. Das Brachttaler „Ensemble de Bracht" musizierte unter den alten Linden im Museumshof, wo sich die zahlreichen Gäste bei Rotwein. Cocktails und Fingerfood zu zwanglosen Gesprächsgruppen zusammenfanden.

Im nächsten Jahr wollen die Kesslers das Thema „Entwürfe" in den Mittelpunkt ihres Veranstaltung stellen. Die Vorbereitungen dazu haben bereits jetzt begonnen: Zu den bereits im Besitz des Museums befindlichen Arbeiten ist der Ankauf weiterer Entwürfe von Max Roesler, der Ende des 19. Jahrhunderts in der Waechtersbacher Steingutfabrik arbeitete und unter dessen Leitung das Unternehmen im Historismus seinen ersten Höhepunkt erreichte. Man darf also auf die Fortsetzung der Nächte des offenen Museums in Streitberg gespannt sein.

Quelle: Gelnhäuser Tageblatt 11.08.2008

Aktualisiert (Freitag, den 24. September 2010 um 14:17 Uhr)