Spiel von Haut und Körper



Colour Comedies im Lindenhof Keramikmuseum zeigt berühmte Exponate

Die geschwungene Keramik von Zaha Hadid, einer aus dem Irak stammenden ArchitektinBrachttal-Streitberg (dl). Die Keramiken sollen dazu sehen sein, wo sie hergestellt wurden. Unter diesem Motto haben Marlies und Klaus-Dietrich Kessler ihr privates Lindenhof Keramikmuseum aufgebaut. Eine Hommage an die Künstler und die Mitarbeiter der Waechtersbacher Keramik ist da im idyllischen Streitberg entstanden. Anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Manufaktur sind in Kooperation mit der im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt stattfindenden Ausstellung „Spiel von Haut und Körper" auch im Lindenhof-Museum ausgesuchte Exponate in einer Sonderausstellung zu sehen. Es handelt sich um Objekte aus dem Internationalen Designer-Workshop "Colour Comedies" von 1992.

18 Leihgaben an Frankfurter Museum

Das Geheimnis von Qualität und Haltbarkeit der Keramik liegt im Wesentlichen in der Rezeptur der Glasur. Wie alle Manufakturen hat die Waechtersbacher Keramik hier eigene Zusammensetzungen gefunden und patentieren lassen. Die Behandlung der Oberfläche ist bei der Keramik entscheidend. Deshalb gibt es im Lindenhof-Museum auch einen Besucherbereich mit Objekten, zum Anfassen. Um eine gefühlsmäßige Wahrnehmung der Oberfläche des Werkstoffes Keramik zu ermöglichen, darf der Besucher ausgewählte Exponate in die Hand nehmen.

Jo Laubners Keramiken strahlen mehr  Bodenhaftung ausDie Oberfläche spielt auch eine entscheidende Rolle bei den "Colour Comedies". Die Objekte sind bei einem Architektur- und Designer-Wettbewerb entstanden, den die Waechtersbacher Keramik anlässlich ihres 160-jährigen Bestehens 1992 ausgeschrieben hatte. Spiel von Haut und Körper, von Glasur und Keramikern, ist der Titel, unter dem das Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt Waechtersbacher Keramik ausstellt. Es sind die beiden Bestandteile einer Keramik, die man nie hundertprozentig mit einander verschmelzen kann, wie Klaus Dietrich Kessler anschaulich zu erklären weiß.

Trotz der 18 Leihgaben, die das Lindenhof Museum für die Ausstellung in Frankfurt zur Verfügung gestellt hat, sind auch in Streitberg spannende Objekte zu diesem Thema verblieben und ausgestellt. Die 1950 in Bagdad geborene Designerin und Architektin Zaha Hadid weiß in ihrer orangefarbenen Plastik das Spannungsverhältnis zwischen Stabilität und Schwingung zu optimieren. Der Werkstoff Keramik hat bei Hadid eine wundersame Wandlung vom starren und schwerfälligen Ton zur schwerelosen und fast durchsichtigen Materie vollzogen. Das Material verliert seine Steifigkeit und scheint bei jedem Luftzug zu schwingen.

Der 1952 in Stuttgart geborene Produkt-Designer Jo Laubner hält es da mehr mit der Stabilität und Wuchtigkeit einer Königskrone. Sein „Big Bull of Minos" ist eine Reminiszenz an das alte Adelsgeschlecht der Ysenburger. Es drückt Beständigkeit und Kraft aus.

Sehr kraftvoll ist auch die blaue Plastik von Zaha Hadid zum Themenbereich Energie: Die Kraft soll von einem gedachten Mittelpunkt ausstrahlen.

Alle aufgeführten Keramiken und die reguläre Ausstellung können unter fachkundiger Leitung irrt Lindenhof Keramikmuseum besichtigt werden. Einen besonderen Höhepunkt gibt es am 9. August, da ist die Nacht des offenen Museums in Streitberg.

Die Ausstellung Spiel von Haut und Körper" des Frankfurter Museums für Angewandte Kunst ist noch bis zum Sonntag, 14. September dieses Jahres geöffnet.

Quelle: Gelnhäuser Neue Zeitung 09.07.2008

Aktualisiert (Freitag, den 24. September 2010 um 14:05 Uhr)